Aktionsforschung

Mit der Entwicklung des Handlungspädagogischen Ansatzes, haben wir Neuland betreten. So etwas – gemeint ist die Verbindung von gemeinschaftsgetragener Landwirtschaft und Handlungspädagogik –  gab es bisher nicht. Und noch immer gibt es weltweit gerade mal eine handvoll Beispiele.

Für uns bedeutete das, dass wir nicht auf die Erfahrungen anderer zurückgreifen konnten. Wir können nur durch unsere eigenen Erfahrungen aus Experimenten und unser praktisches Tun mit der Gemeinschaft lernen.

Da es bis heute kein Handbuch, kein Praxisleitfaden, kein Hilfsmittel für einen solchen Weg gibt, nehmen wir das nun selbst in die Hand. Mit der Aktionsforschung.

Mit der Aktionsforschung (auch empirische Sozialforschung oder Praxisforschung genannt) wollen wir unseren eigenen Lernweg und unsere Erfahrungen als lernende Gemeinschaft selbst gestalten, reflektieren, evaluieren und gemeinsam für andere dokumentieren. So werden wir uns nicht nur selbst unserer eigenen Lernprozesse bewusst, wir können auch anderen Initiativen, die ebenfalls wesentliche Praxisfelder einer nachhaltigen Transformation miteinander verbinden wollen, eine Orientierung und Hilfestellung geben – anderen noch Unentschlossenen vielleicht sogar Lust und Mut machen, sich auf den Weg zu begeben.

Warum glauben wir, ist eine Dokumentation wichtig? Während die solidarische Landwirtschaft in Sachen Zukunftsfähigkeit die wohl transformativste Wirtschaftsidee ist, die wir haben, bringt die Handlungspädagogik ein ähnliches Potenzial in Sachen ganzheitliche Bildung. Biologisch wirtschaftende SoLaWis sind großartige Lernorte und wertvolle Begegnungsräume – Orte wo sich Menschen begegnen, miteinander verbinden und gemeinsam schöpferisch und sinnstiftend tätig werden – aber eben nicht nur miteinander, sondern auch mit dem Boden, den Pflanzen und den Tieren. Während wir als Gemeinschaft die eigene Ernährung in die Hand nehmen und uns gemeinsam und verantwortungsvoll um die Kultivierung des Landes kümmern,  entstehen ganz wie von selbst unzählige Lerngelegenheiten.

Der Forschungsansatz ist partizipativ und passt somit perfekt zum Idealbild einer partizipativen Gemeinschaftskultur. D.h. alle am Hofprozess beteiligten Menschen – egal ob Landwirt, Lehrer, Mitglied, Schulkind oder Hofmensch –  werden zu Forschern der eigenen Praxis. Und zwar partnerschaftlich und dialogisch. Wir erkunden quasi unsere eigenen sozialen Prozesse und deren Effekte durch teilnehmende Beobachtungen, Interviews, Experimente, Learning Communities und reflektieren selbst und gemeinsam mit Transformations-Experten.

Am Ende entsteht ein Buch, ein Praxisleitfaden – begleitet durch verschiedene analoge und digitale Formate. Mehr wird an dieser Stelle noch nicht verraten.

Mit der Aktionsforschung wollen wir also mit anderen unserer Lernerfahrungen teilen und vor allem Lust darauf machen, Kindern und Erwachsenen diese natürlichen Lernerfahrungen in Gemeinschaften zu ermöglichen. Eine biologisch und solidarisch wirtschaftende Gemeinschaft ist geradezu prädestiniert dazu, ein ganz lebendiges Bild einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Wirtschaft und eines menschenwürdigen Bildungswesens zu entwerfen. Denn das ist unser Auftrag: Land, Wirtschaft und Lernen so zu verbinden, dass inspirierende Bilder einer lebenswerten Zukunft entstehen.